Drucksensoren spielen eine entscheidende Rolle in zahlreichen industriellen Anwendungen, indem sie den Druck von Flüssigkeiten oder Gasen präzise erfassen. Ihre Fähigkeit, Druckwerte in messbare Signale umzuwandeln, ist für die Steuerung, Regelung und Überwachung verschiedener Prozesse unerlässlich.
Komponenten von Drucksensoren
Der grundlegende Aufbau von Drucksensoren umfasst mehrere wesentliche Komponenten, die ineinandergreifen, um eine präzise Druckmessung zu ermöglichen. Jede dieser Komponenten erfüllt spezifische Funktionen, die für die Umwandlung des physikalischen Drucks in ein nutzbares elektrisches Signal entscheidend sind.
Im Folgenden werden die zentralen Bausteine eines Drucksensors näher betrachtet, von den Elementen, die den Druck direkt erfassen, bis hin zu den Schnittstellen, die die Kommunikation mit anderen Systemen ermöglichen. Zu den Hauptkomponenten zählen das Messelement, der Druckanschluss, der Signalwandler, die Signalverarbeitung & Kalibrierung, das Ausgangssignal & die Schnittstelle sowie verschiedene Schutz- und Zusatzkomponenten. Jede dieser Komponenten kann in unterschiedlichen Ausführungen und Technologien realisiert sein, abhängig von der spezifischen Anwendung und den Anforderungen an den Drucksensor.
Messmembran und Sensorelement
Die Messmembran und das Sensorelement bilden das Herzstück eines jeden Drucksensors. Die Messmembran steht direkt mit dem zu messenden Medium in Kontakt und verformt sich bei Druckänderungen minimal, aber messbar. Diese Verformung wird auf das dahinterliegende Sensorelement übertragen, das den mechanischen Impuls in ein elektrisches Signal umwandelt. Dieses Signal ist proportional zum anliegenden Druck und dient als Grundlage für die weitere Verarbeitung. Je nach Sensortyp bestehen Membran und Sensorelement aus unterschiedlichen Materialien und Technologien, die auf eine präzise Erfassung von Druckänderungen ausgelegt sind. Die Funktionsweise lässt sich in drei Schritte unterteilen:
- Erstens die Druckerfassung durch die Membranverformung
- Zweitens die physikalische Umwandlung in eine messbare Größe – etwa durch Änderung von Widerstand, Kapazität, Induktivität oder Piezoeffekten.
- Drittens die Signalübertragung zur nachfolgenden Mess- oder Steuereinheit.
Druckanschluss
Der Druckanschluss stellt eine essenzielle Schnittstelle in einem Drucksensor dar. Seine Hauptaufgabe ist es, sicherzustellen, dass der zu messende Druck zuverlässig in das Sensorgehäuse gelangt und auf das Messelement wirken kann. Somit ermöglicht der Druckanschluss erst die eigentliche Druckmessung.
Zu den Kernfunktionen des Druckanschlusses gehören die Druckübertragung, welche gewährleistet, dass das Medium (z.B. Luft, Wasser, Öl, Gas) den Sensor erreicht, um den aktuellen Druckwert zu erfassen. Des Weiteren ist die Dichtigkeit und der Schutz von entscheidender Bedeutung, um Leckagen zu verhindern und den Sensor vor Beschädigungen durch das Medium zu schützen. Hierbei werden die Materialien und Dichtungen des Anschlusses speziell auf die jeweiligen Anwendungen abgestimmt. Um eine sichere Verbindung mit der Anlage zu gewährleisten, existieren verschiedene Gewindearten (z. B. G1/4, NPT, M20x1,5) oder Flanschverbindungen, die je nach Anwendung eingesetzt werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Druckverteilung und Stabilität, da der Anschluss eine gleichmäßige Druckverteilung auf die Messmembran oder das Sensorelement sicherstellt, um präzise Messergebnisse zu erzielen. Der Druckanschluss bietet auch einen Schutz vor Umwelteinflüssen, indem er den Sensor vor äußeren Einwirkungen wie Schmutz, Feuchtigkeit oder aggressiven Chemikalien schützt.
Signalwandler
Der Signalwandler spielt eine entscheidende Rolle im Aufbau eines Drucksensors, indem er die Aufgabe übernimmt, das vom Messelement erzeugte physikalische Signal (Druck) in ein elektrisches Signal umzuwandeln, welches anschließend weiterverarbeitet oder angezeigt werden kann. Die Hauptfunktion besteht in der Umwandlung des Drucksignals in eine proportionale elektrische Größe wie
- Spannung,
- Strom,
- Widerstand oder
- Frequenz.
Zudem kann er zur Filterung und Rauschunterdrückung eingesetzt werden, um Störungen oder Schwankungen im Signal zu minimieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Linearisation mancher Sensoren, deren Charakteristik nicht linear ist. In solchen Fällen passt der Signalwandler das Ausgangssignal an, um eine lineare Beziehung zwischen Druck und elektrischem Ausgangssignal herzustellen. Schließlich erfolgt oft eine Normierung des Ausgangssignals in standardisierte Formate wie 4–20 mA oder 0–10 V oder in digitale Schnittstellen wie I²C oder SPI, um die Integration in verschiedene industrielle Systeme zu erleichtern. Je nach den Anforderungen der industriellen Anwendung kommen analoge oder digitale Signalwandler zum Einsatz.
Signalverarbeitung & Kalibrierung
Die Signalverarbeitung in einem Drucksensor hat die zentrale Aufgabe, das vom Sensorelement kommende Rohsignal so zu bearbeiten, dass ein genauer, stabiler und auswertbarer Messwert entsteht. Dieser Prozess umfasst mehrere wesentliche Schritte. Zunächst erfolgt eine Signalwandlung und Verstärkung, da das ursprüngliche Signal oft sehr schwach ist und angehoben werden muss. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Temperaturkompensation, da Drucksensoren temperaturempfindlich sind. Hierbei werden Temperaturschwankungen durch einen zusätzlichen Sensor erfasst und Fehler elektronisch mithilfe von Algorithmen korrigiert.
Falls das Signal digital weiterverarbeitet werden soll, erfolgt eine Analog-Digital-Umwandlung (ADC). Um die Messgenauigkeit weiter zu erhöhen, werden Filterung und Rauschunterdrückung eingesetzt, um hochfrequentes Rauschen oder Störungen zu vermeiden.
Die Kalibrierung ist ein weiterer entscheidender Schritt, um Fertigungstoleranzen des Drucksensors auszugleichen und Fehler wie Offset-Drift oder Hysterese zu korrigieren. Abschließend wird das verarbeitete Signal in einem vordefinierten Format bereitgestellt.
Ausgangssignal & Schnittstelle
Das Ausgangssignal und die Schnittstelle eines Drucksensors definieren, wie die gemessenen Druckwerte an nachgeschaltete Systeme zur Weiterverarbeitung gelangen. Das Ausgangssignal selbst stellt den gemessenen Druckwert in Form eines elektrischen Signals bereit. Dieses Signal dient dazu, Steuerungen, Anzeigen oder andere Messsysteme mit den notwendigen Informationen zu versorgen. Je nach Anwendungsbereich kann das Ausgangssignal analog oder digital sein:
- Analoge Ausgangssignale umfassen beispielsweise 0-10 V, einen Spannungsausgang, der jedoch anfälliger für Störungen sein kann und sich besser für kurze Distanzen eignet, sowie 4-20 mA, ein Stromausgang, der weniger störanfällig und ideal für längere Kabelwege ist.
- Digitale Ausgangssignale nutzen verschiedene Kommunikationsprotokolle wie I²C und SPI, die häufig für die Anbindung an Mikrocontroller oder Embedded-Systeme verwendet werden. Für industrielle Feldbus-Systeme zur Datenübertragung kommen Protokolle wie Modbus und CAN-Bus zum Einsatz.
Schutz & Zusatzkomponenten
Im Aufbau eines Drucksensors spielen Schutz- und Zusatzkomponenten eine wichtige Rolle, um die Funktionalität, Langlebigkeit und Messgenauigkeit unter verschiedenen Einsatzbedingungen zu gewährleisten. Schutzkomponenten dienen dazu, den Sensor vor potenziellen Schäden durch mechanische, elektrische oder thermische Einflüsse zu bewahren. Zum mechanischen Schutz gehören beispielsweise eine Schutzmembran, die das Messelement vor dem direkten Kontakt mit dem Messmedium schützt und somit Verunreinigungen oder chemische Reaktionen verhindert.
Das Gehäuse und die Dichtungen sorgen für eine robuste und oft wasser- oder korrosionsbeständige Ausführung. Des Weiteren kann ein Stoß- und Vibrationsschutz integriert sein, um Erschütterungen zu absorbieren, die andernfalls zu Messabweichungen oder Schäden führen könnten. Im Bereich des elektrischen Schutzes sind Komponenten wie der Überspannungsschutz, der Schäden durch plötzliche Spannungsspitzen verhindert, der EMV-Schutz (elektromagnetische Verträglichkeit) zur Reduzierung von Störungen durch externe Felder und der Verpolungsschutz zum Schutz bei falscher elektrischer Anschlüsse von Bedeutung. Der thermische Schutz umfasst die Temperaturkompensation, die Messabweichungen aufgrund von Temperaturschwankungen korrigiert, sowie einen Überhitzungsschutz zum Schutz vor zu hohen Temperaturen im Sensor. Neben diesen Schutzfunktionen können Zusatzkomponenten die Leistung und Funktionalität des Drucksensors erweitern.
Welche kritischen Komponenten hat ein Drucksensor?
Von den verschiedenen Komponenten eines Drucksensors, sind einige besonders kritisch für seine Funktion und Leistung. Diese kritischen Komponenten lassen sich in mechanische und elektrische Bauteile unterteilen.
1. Mechanische Komponenten:
- Messmembran (Messzelle): Dies ist das Kernstück des Sensors, da es direkt den zu messenden Druck erfasst und in eine elektrische Größe umwandelt.
- Gehäuse: Das Gehäuse schützt die internen Komponenten vor äußeren Einflüssen wie mechanischen Belastungen, Feuchtigkeit und Chemikalien. Die verwendeten Materialien umfassen Edelstahl, Aluminium und Kunststoff.
- Dichtungen: Sie gewährleisten eine druckfeste Abdichtung zwischen dem Sensor und dem Prozessmedium und verhindern somit Leckagen..
2. Elektrische Komponenten:
- Brückenschaltung (Wheatstone-Brücke): Diese Schaltung wird häufig in piezoresistiven Drucksensoren verwendet, um Widerstandsänderungen in eine messbare Spannung umzuwandeln.
- Temperaturkompensation: Da Drucksensoren temperaturempfindlich sind, ist eine Korrektur von Messabweichungen aufgrund von Temperaturschwankungen essenziell. Dies kann durch thermische Sensoren oder spezielle Algorithmen erfolgen.
- Signalverstärker: Die vom Sensorelement erzeugten Signale sind oft sehr schwach und müssen verstärkt werden, um Rauschen und externe Störungen zu reduzieren und eine genaue Weiterverarbeitung zu ermöglichen.
Diese Komponenten sind entscheidend für die Zuverlässigkeit und Genauigkeit eines Drucksensors. Ein Ausfall oder eine Fehlfunktion einer dieser kritischen Komponenten kann die gesamte Messung beeinträchtigen.
Ist jeder Drucksensor gleich aufgebaut?
Nein. Es gibt eine Vielzahl von Drucksensortechnologien und Bauformen, die je nach Anwendungsbereich, Messaufgabe und den spezifischen Anforderungen variieren.
Die grundlegenden Komponenten wie Messelement, Druckanschluss, Signalwandler, Signalverarbeitung und Ausgangssignal sind zwar in den meisten Drucksensoren vorhanden, jedoch können deren Ausführung, Technologie und Materialien stark voneinander abweichen.
Beispielsweise nutzen unterschiedliche Messelemente verschiedene physikalische Prinzipien zur Druckmessung (piezoresistiv, kapazitiv, piezoelektrisch etc.) und bestehen aus diversen Materialien, die für den jeweiligen Druckbereich und das Messmedium optimiert sind. Auch der Druckanschluss kann je nach Anwendung unterschiedliche Gewindearten, Bauformen (z.B. offene Membran für viskose Medien) oder Materialien aufweisen.
Anwendungsspezifische Drucksensoren anfragen
Bei DDM Sensors bieten wir die Möglichkeit, anwendungsspezifische Drucksensoren zu entwickeln. Dies unterstreicht unser Engagement, maßgeschneiderte Lösungen anzubieten, die exakt auf die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen unterschiedlichster Applikationen zugeschnitten sind. Unsere Experten beraten Sie gerne zu Ihrer individuellen Anwendung.
